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Gustav Landauer

Gustav Landauer (07.04.1870-02.05.1919) wurde als Sohn eines jüdischen Schuhwarenverkäufers in Karlsruhe geboren und studierte in Berlin, Heidelberg und Straßburg Philosophie. Während des Studiums kam er erstmals mit den Schriften Kropotkins in Kontakt, welche seine politische Einstellung nachhaltig prägen sollten. 1892 trat er in Berlin dem Verein der »Unabhängigen Sozialisten« bei und war schon bei der Spaltung des Vereins im folgenden Jahr ein wichtiger Vertreter des anarchistischen Flügels. Als solcher betätigte er sich als Autor und Herausgeber der Zeitschrift »Der Sozialist« und nahm als Delegierter der »Jungen« an Internationalen Sozialistischen Arbeiterkongressen in Zürich (1893) und London (1896) teil. Mit dem Verbot der Zeitschrift »Der Sozialist« im Jahr 1899 zog er sich bis 1908 aus der politischen Agitation zurück.

1908 gründete er den »Sozialistischen Bund« und begann erneut die Zeitschrift »Der Sozialist« zu veröffentlichen. Sie diente ihm sowohl als Agitationsplattform als auch zur Verbreitung selbstübersetzter Texte, unter anderem von Bakunin und Proudhon. 1915 wurde die Zeitschrift, im Zuge der verschärften Zensur erneut verboten.

Nach der Niederlage des deutschen Kaiserreiches und der Novemberrevolution engagierte sich Landauer auf Einladung von Kurt Eisner in der bayrischen Räterepublik. Er wurde am 7. April 1919 zum Beauftragten für Volksaufklärung ernannt und hatte diesen Posten bis zu seinem Rücktritt am 16. April inne. Nach seinem Rücktritt distanzierte er sich von der neuen Führung der Räterepublik, welche hauptsächlich aus Mitgliedern der KPD bestand.

Im Zuge der Niederschlagung der bayrischen Räterepublik wurde Gustav Landauer am 1. Mai 1919 von Freicorps Soldaten verhaftet und ins Zuchthaus Stadelheim gebracht. Dort wurde er schwer misshandelt und schließlich am 2. Mai ermordet.

Im Zuge der gerichtlichen »Aufarbeitung« des Mordes durch die Justiz der Weimarer Republik wurden einer der beteiligten Soldaten zu fünf Wochen Gefängnis sowie der kommandierende Offizier zu einer Strafzahlung von 500 Mark verurteilt.

1925 wurde an Landauers Grab auf Initiative der FAUD ein Obelisk aufgestellt, welchen die Nazis bei ihrer Machtergreifung 1933 zerstören ließen. Fragmente des Obelisken wurden 1946 an Gustav Landauers letzter Ruhestätte auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München aufgestellt.

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