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Anton Saefkow

Anton Emil Hermann Saefkow (22.07.1903-18.09.1944) wurde in einer sozialistischen Arbeiterfamilie in Berlin geboren. Er erlernte den Beruf des Maschinenbauers, stand schon als Sechzehnjähriger an der Spitze eines Lehrlingsstreiks. Er schloss sich der sozialistischen Jugendbewegung an, trat 1920 dem Metallarbeiterverband bei und wurde bald einer der führenden Funktionäre des Kommunistischen Jugendverbandes in Berlin. 1924 trat er in die KPD ein und war von 1928 bis 1933 Mitglied der Bezirksleitungen in Sachsen, im Ruhrgebiet und in Hamburg.

Nach Errichtung der Hitlerdiktatur fahndeten die Faschisten nach Anton Saefkow. Im April wurde er festgenommen und 1934 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Danach verschleppte ihn die Gestapo in die Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel und Dachau. Als er im November 1936 Worte des Gedenkens für seinen ermordeten Freund Etkar André sprach, wurde er zu weiteren zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Nach seiner Entlassung im Juni 1939 fand er in Berlin bald Verbindung zu den Funktionären der illegalen KPD. Im Herbst 1941 stieß Anton Saefkow zum Kreis um Robert Uhrig. Zusammen mit Franz Jacob, der sich im Oktober 1942 der Verhaftung in Hamburg entziehen konnte und illegal nach Berlin kam, übernahm er die Leitung der Berliner Parteiorganisation. Sie bauten 1943 ein neues Netz unterschiedlicher illegaler Gruppen auf, das sich auf Produktionsarbeiter und Wehrmachtsangehörige konzentrierte. Anton Saefkow und Franz Jacob orientierten auf eine kameradschaftliche Zusammenarbeit mit Sozialdemokraten, mit ausländischen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen, auf die organisierte Störung der Kriegsproduktion und die politische Aufklärungsarbeit unter den Soldaten mit dem Ziel der Einigung aller Hitlergegner.

Im Jahre 1944 zählte die Organisation in Berlin 72 Gruppen in Rüstungsbetrieben und weitere 40 Widerstandsgruppen. Zuverlässige Kontakte bestanden in mehr als 50 Orte im Land Brandenburg, 37 in Thüringen und 18 in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in mehr als 26 Orte des Rhein-Ruhrgebietes und der südlichen und östlichen Bezirke Deutschlands. Es gab Verbindung zu Vertretern des Zentralkomitees der KPD in Schweden und die Kenntnis von Materialien des »Nationalkomitees Freies Deutschland« in der Sowjetunion und der Bewegung »Freies Deutschland« in Frankreich. Anton Saefkow war Verfasser und Mitverfasser von Flugschriften, darunter der politischen Plattform »Wir Kommunisten und das Nationalkomitee Freies Deutschland«, Mitorganisator von Jugendwiderstandsgruppen. Im April 1944 beriet er in Dresden Maßnahmen zur Befreiung Ernst Thälmanns aus der Haft in Bautzen. Am 22. Juni 1944 trafen sich Anton Saefkow und Franz Jacob mit Dr. Julius Leber und Prof. Dr. Adolf Reichwein zu Verhandlungen über die Zusammenarbeit von Kommunisten, Sozialdemokraten und der Kreise um Claus Graf Schenck von Stauffenberg, die fortgesetzt werden sollten. Auf dem Wege dorthin wurden am 4. Juli 1944 Anton Saefkow, Franz Jacob und Adolf Reichwein aufgrund des Verrates verhaftet. Nachfolgend wurde die Organisation, die schon seit längerer Zeit im Fadenkreuz der Gestapo stand, aufgerollt. Im Prozess vor dem Volksgerichtshof wurden Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein am 5. September 1944 wegen »Hochverrats, Feindbegünstigung und Wehrkraftzersetzung« zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es: »Sie haben vornehmlich im fünften Kriegsjahr die KPD in einem derartigen Umfang wieder aufgezogen und die Wehrmacht zu zersetzen gedroht, dass hier für das Reich die allerschwersten Gefahren heraufbeschworen wurden.« Am 18. September 1944 wurde Anton Saefkow im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Am 29. September 1955 wurde eine Straße im Prenzlauer Berg nach Anton Saefkow benannt. Im Volkspark Anton Saefkow wurde 1958 eine von Hans Kies erschaffene Büste von ihm aufgestellt.

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